Landrat Dr. Erich Keßler

3/1937 - 6/1940

Landrat Dr. Erich Keßler Dr. Erich Hermann Ernst Keßler
(*17.07.1899    †07.02.1989)
Landrat 3/1937 – 6/1940

Erich Keßler schloss das Studium der Rechtswissenschaften mit Promotion ab. Zunächst Referendar am Oberlandesgericht Königsberg, wechselte er 1926 als Regierungsassessor an das Landratsamt Pinneberg. 1932 erfolgte seine Versetzung an das Regierungspräsidium in Königsberg als Polizeidezernent, 1933 seine Abordnung nach Recklinghausen und Wuppertal.

Wieder in Königsberg, engagierte sich Keßler in dem NS-treuen Königsberger Kreis, trat 1933 in die NSDAP ein und gehörte bis 1938 der SA an. 1934 wurde er zum Regierungsvizepräsidenten des Regierungsbezirks Gumbinnen ernannt. Seine inzwischen regimekritische Haltung brachte ihm ein Verfahren vor dem Kreisparteigericht und seine Versetzung in den einstweiligen Ruhestand ein.

Als Ausweg wurde Keßler 1937 zum Landrat des Kreises Stormarn berufen. In seine Amtszeit fiel die Bewältigung der drastischen Verkleinerung des Kreises aufgrund des Groß-Hamburg-Gesetzes (1937/38), der daraus folgenden Reduzierung der Verwaltung und der zunehmenden Zersplitterung ihrer Aufgaben. 1938 wurde in Bad Oldesloe die Kreisberufsschule errichtet. Keßler befürwortete dennoch den Verbleib der Kreisverwaltung in Wandsbek und geriet damit in Konfrontation zur NSDAP-Kreisleitung. Trotz mehrfacher Rügen des schleswig-holsteinischen Gauleiters blieb er im Amt, bemühte sich jedoch um seine Versetzung.

1939 übernahm Keßler im besetzten Polen eine Stelle in der Zivilverwaltung und wurde 1940 zum Regierungsvizepräsidenten in Kattowitz ernannt. In dieser Zeit beteiligte er sich an der Widerstandsgruppe zum Sturz von Hitler. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939–1945) arbeitete er zunächst beim Rechnungshof für Sonderaufgaben in Hamburg, ab 1949 beim Bundesministerium des Inneren in Bonn als Leiter der Abteilung für Verwaltungsrecht und -gerichtsbarkeit. 1964 wurde ihm das Große Verdienstkreuz verliehen.